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Es gibt 7 Namen in die­sem Ver­zeich­nis, die mit dem Buch­sta­ben T begin­nen.
Tötungs­an­stalt Bern­burg
Die Tötungs­an­stalt Bern­burg befand sich in einem abge­trenn­ten Teil der „Lan­des-Heil- und Pfle­ge­an­stalt“ in Bern­burg an der Saa­le (Sach­sen-Anhalt) und war zwi­schen dem 21. Novem­ber 1940 und dem 30. Juli 1943 eine „Eutha­na­sie-Anstalt“ der „Akti­on T4“. Hier wur­den 9384 Kran­ke und Behin­der­te aus 33 Für­sor­ge- und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen sowie rund 5000 Häft­lin­ge aus sechs Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern mit Koh­len­stoff­mon­oxid in einer Gas­kam­mer ermor­det.
Tötungs­an­stalt Bran­den­burg
Die Eutha­na­sie-Tötungs­an­stalt Bran­den­burg an der Havel befand sich im Alten Zucht­haus in der Neu­en­dor­fer Stra­ße 90c. In den Gebäu­den war zunächst von August 1933 bis Febru­ar 1934 das KZ Bran­den­burg unter­ge­bracht. Bereits im Janu­ar 1940 war in Bran­den­burg die Tötung von Men­schen durch Koh­len­stoff­mon­oxid erprobt wor­den. Ab Febru­ar 1940 wur­de die angeb­li­che „Heil­an­stalt Bran­den­burg“ zur „Eutha­na­sie-Anstalt“, in der bis zum Okto­ber 1940 mehr als 9000 psy­chisch Kran­ke und geis­tig Behin­der­te aus Nord- und Mit­tel­deutsch­land in der Gas­kam­mer ermor­det wur­den.
Tötungs­an­stalt Gra­feneck
Ende 1940 wur­de die Lan­des­heil­an­stalt Hada­mar bei Lim­burg umge­baut, um sie als Tötungs­an­stalt für die „Akti­on T4“ ein­zu­set­zen. Eine Gas­kam­mer, ein Sezier­raum und zwei Ver­bren­nungs­öfen wur­den instal­liert, außer­dem wur­de eine Bus­ga­ra­ge errich­tet. Zwi­schen Janu­ar und August 1941 star­ben in die­ser Gas­kam­mer 10 122 Men­schen. In einer zwei­ten Mord­pha­se über­nahm die Anstalt erneut die Funk­ti­on einer Tötungs­an­stalt. Von August 1942 bis zum 26. März 1945 star­ben wei­te­re 4411 Men­schen.
Tötungs­an­stalt Hart­heim
Im März 1940 began­nen im Schloss Hart­heim in Ober­ös­ter­reich die Umbau­ar­bei­ten zu einer Tötungs­an­stalt für die „Ost­mark“, Bay­ern und die Unter­stei­er­mark (Teil­ge­bie­te des heu­ti­gen Slo­we­ni­en). Inner­halb weni­ger Wochen wur­den die not­wen­di­gen Adap­tie­rungs­ar­bei­ten durch­ge­führt und eine Gas­kam­mer sowie ein Kre­ma­to­ri­um ein­ge­baut. Anfang Mai 1940 traf der ers­te Trans­port in Hart­heim ein. Bis zum Eutha­na­sie­stopp im August 1941 wur­den in der Tötungs­an­stalt mehr als 18 000 Men­schen ermor­det. In Hart­heim ging auch nach der Ein­stel­lung der „Akti­on T4“ das Mor­den wei­ter. Die nächs­ten Opfer waren KZ-Häft­lin­ge aus Maut­hau­sen im Rah­men der „Akti­on 14f13“, mög­li­cher­wei­se wur­den kurz vor dem Ende des NS-Regimes auch noch „Ost­ar­bei­te­rIn­nen“ ermor­det. Im Herbst 1944 wur­de die Tötungs­an­stalt Hart­heim auf­ge­löst und mit der Besei­ti­gung aller belas­ten­den Spu­ren begon­nen.
Tötungs­an­stalt Meseritz/​Obrawalde
Die 1904 als vier­te „Irren­an­stalt“ der Pro­vinz Posen im heu­ti­gen Polen eröff­ne­te Ein­rich­tung wur­de nach Been­di­gung der „Akti­on T4“ in eine „Stät­te sys­te­ma­ti­scher Kran­ken­mor­de“ umor­ga­ni­siert. Aus allen Tei­len des Drit­ten Rei­ches (u.a. aus Ber­lin, Schles­wig, Galk­hausen, Bethel, Düs­sel­dorf, Göt­tin­gen, Mars­berg, Ucht­sprin­ge und Ham­burg) wur­den Pati­en­ten ein­ge­lie­fert und nach ihrer Ankunft zunächst ent­spre­chend ihrer Arbeits­fä­hig­keit selek­tiert. Ermor­det wur­den sie durch Injek­tio­nen oder ora­les Ver­ab­rei­chen von über­do­sier­ten Medi­ka­men­ten. Bis zum Jahr 1945 star­ben in Meseritz/​Obrawalde min­des­tens 18 000 Men­schen.
Tötungs­an­stalt Pir­na-Son­nen­stein
Die Tötungs­an­stalt Pir­na-Son­nen­stein befand sich in der ehe­ma­li­gen Fes­tung Schloss Son­nen­stein bei Pir­na. In die­sen Räu­men wur­den in den Jah­ren 1940 und 1941 im Rah­men der „Akti­on T4“ 13 720 Men­schen umge­bracht. Dabei han­del­te es sich vor­wie­gend um psy­chisch Kran­ke und geis­tig Behin­der­te, aber auch Häft­lin­ge aus Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern.
Tötungs­an­stalt Ucht­sprin­ge
Die Lan­des­heil­an­stalt Ucht­sprin­ge dien­te seit 1940 als „Zwi­schen­an­stalt“ der „Akti­on T4“ für die Tötungs­an­stal­ten Bran­den­burg und Bern­burg. Denn die Depor­ta­tio­nen aus den „Ursprungs­an­stal­ten“ führ­ten in der Regel nicht direkt in eines der Tötungs­zen­tren, son­dern gin­gen über „Zwi­schen­an­stal­ten“, um die Ange­hö­ri­gen zu täu­schen und die Spur der Kran­ken zu ver­wi­schen. Nach dem offi­zi­el­len „Eutha­na­sie-Stopp“ am 24. August 1941 gehör­te Ucht­sprin­ge zu den Anstal­ten, in denen Ärz­te und Pfle­ge­per­so­nal wei­ter­hin töte­ten. Hin­ter der Fas­sa­de einer „nor­ma­len“ Anstalts­rou­ti­ne wur­den die kran­ken Men­schen jetzt nicht mehr durch Gas, son­dern mit Medi­ka­men­ten, durch Mor­phi­um­sprit­zen, Nah­rungs­ent­zug oder Ver­nach­läs­si­gung ermor­det.