Glos­sar

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Es gibt 7 Namen in die­sem Ver­zeich­nis, die mit dem Buch­sta­ben R begin­nen.
Ras­sen­schan­de
Das „Gesetz zum Schut­ze des deut­schen Blu­tes und der deut­schen Ehre“ vom 15. Sep­tem­ber 1935 ver­bot Juden, „Misch­ehen“ ein­zu­ge­hen, und stell­te außer­ehe­li­chen Geschlechts­ver­kehr unter Gefäng­nis- bzw. Zucht­haus­stra­fe. Das Gesetz führ­te zu zahl­lo­sen Denun­zia­tio­nen und zu tau­sen­den Ver­fah­ren. Zwi­schen 1935 und 1945 wur­den ca. 2000 jüdi­sche und nicht­jü­di­sche Män­ner ver­ur­teilt. Bei Juden führ­te eine Ver­ur­tei­lung zu „Schutz­haft“ und Depor­ta­ti­on. Eine nicht bekann­te Anzahl jüdi­scher Frau­en wur­den ohne Gerichts­ver­fah­ren in Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger ein­ge­lie­fert, spä­ter erfolg­te zudem die Über­stel­lung in Ver­nich­tungs­la­ger.
Reichs­ban­ner Schwarz-Rot-Gold
Das „Reichs­ban­ner Schwarz-Rot-Gold – Bund deut­scher Kriegs­teil­neh­mer und Repu­bli­ka­ner“ wur­de 1924 in Mag­de­burg als ein über­par­tei­li­ches Bünd­nis zum Schutz der Wei­ma­rer Repu­blik gegen ihre Fein­de gegrün­det. Aller­dings über­wog der Anteil der Sozi­al­de­mo­kra­ten in der Mit­glied­schaft deut­lich, Schät­zun­gen gehen von bis zu 90 Pro­zent aus. Das Reichs­ban­ner war ein Vete­ra­nen­ver­band, in dem Kriegs­teil­neh­mer des Ers­ten Welt­krie­ges offen­siv für die Repu­blik ein­tra­ten. Im Janu­ar 1932 schloss sich das Reichs­ban­ner mit den frei­en Gewerk­schaf­ten und ande­ren Ver­bän­den zur Eiser­nen Front zusam­men.
Reichs­flucht­steu­er
Die „Reichs­flucht­steu­er“ wur­de durch die „Vier­te Ver­ord­nung des Reichs­prä­si­den­ten zur Siche­rung von Wirt­schaft und Finan­zen und zum Schutz des inne­ren Frie­dens“ im Dezem­ber 1931 von der Regie­rung Brü­ning ein­ge­führt. Sie soll­te in der Situa­ti­on der ver­schärf­ten Welt­wirt­schafts­kri­se Kapi­tal­flucht, also den plötz­li­chen Trans­fer von Ver­mö­gen, Geld, Edel­me­tal­len oder Sach­wer­ten ins Aus­land, ver­hin­dern. Nach ihrem Macht­an­tritt 1933 instru­men­ta­li­sier­ten die Natio­nal­so­zia­lis­ten die „Reichs­flucht­steu­er“ für ihre juden­feind­li­che Poli­tik. Zur Emi­gra­ti­on gezwun­ge­ne Juden muss­ten ab 1938 die Hälf­te ihres Pri­vat­ver­mö­gens an den Staat abtre­ten. Dazu kamen noch die Kos­ten der Aus­wan­de­rung wie Pass­ge­büh­ren u.ä., „Vor­zei­ge­gel­der“ sowie eine 1939 ein­ge­führ­te „Aus­wan­de­rungs­ab­ga­be“.
Reichs­ver­ei­ni­gung der Juden in Deutsch­land
Die „Reichs­ver­tre­tung der Deut­schen Juden“ wur­de 1933 als Inter­es­sen­ver­band jüdi­scher Orga­ni­sa­tio­nen und Gemein­den gegrün­det, mit Leo Baeck als Prä­si­den­ten. Bis 1939 muss­te die Orga­ni­sa­ti­on sich mehr­fach umbe­nen­nen und umstruk­tu­rie­ren. Am 4. Juni 1939 wur­den schließ­lich alle jüdi­schen Ver­bän­de und jüdi­schen Gemein­den auf­grund der 10. Ver­ord­nung zum Reichs­bür­ger­ge­setz (1939) zwangs­wei­se in die RVJD über­führt. Sie war dem Reichs­si­cher­heits­haupt­amt direkt unter­stellt, die regio­na­len Zweig­stel­len unter­stan­den den jewei­li­gen Gesta­po­stel­len. Alle Per­so­nen, die nach den „Nürn­ber­ger Geset­zen“ als Juden gal­ten, muss­ten ihr bei­tre­ten und Pflicht­bei­trä­ge ent­rich­ten. Haupt­auf­ga­be der RVJD war zunächst die För­de­rung der Aus­wan­de­rung, hin­zu kamen die Orga­ni­sa­ti­on des Schul­we­sens sowie Maß­nah­men zur Berufs­aus­bil­dung und ‑umschich­tung. Mit der wach­sen­den Ver­elen­dung der Juden, ins­be­son­de­re älte­rer Men­schen, trat die Für­sor­ge in den Vor­der­grund der Arbeit, u.a. wur­den Hei­me und Sup­pen­kü­chen ein­ge­rich­tet. Die RVJD führ­te eine Zen­tral­kar­tei aller Juden, derer sich u.a. die Gesta­po­stel­len bedien­ten. Auf Anwei­sung und nach Vor­ga­ben waren Depor­ta­ti­ons­lis­ten auf­zu­stel­len. Ande­rer­seits war die RVJD Arbeit­ge­ber für über 6000 Juden, die dadurch der Zwangs­ar­beit ent­gin­gen, ein Ein­kom­men besa­ßen und zunächst vor der Depor­ta­ti­on geschützt waren.
Revo­lu­tio­nä­re Gewerk­schafts-Oppo­si­ti­on
Die Revo­lu­tio­nä­re Gewerk­schafts-Oppo­si­ti­on ent­stand nach einem auf Drän­gen der Sowjet­uni­on 1929 zustan­de gekom­me­nen Beschluss der KPD, bei Betriebs­rats­wah­len grund­sätz­lich mit eige­nen Lis­ten anzu­tre­ten. Die RGO ent­wi­ckel­te sich so zu einer kom­mu­nis­ti­schen Son­der­ge­werk­schaft, was zum Aus­schluss zahl­rei­cher Kom­mu­nis­ten aus dem All­ge­mei­nen Deut­schen Gewerk­schafts­bund führ­te. Im März 1932 hat­te die RGO rund 200 000 Mit­glie­der. Im sel­ben Jahr erreg­te sie in ganz Deutsch­land Auf­merk­sam­keit, als sie zusam­men mit den Natio­nal­so­zia­lis­ten einen Arbeits­kampf mit den Ber­li­ner Ver­kehrs­be­trie­ben führ­te („BVG-Streik“). 1933 wur­de die RGO ver­bo­ten.
Rote Frau­en- und Mäd­chen­bund
Der Rote Frau­en- und Mäd­chen­bund wur­de 1925 als über­par­tei­lich kon­zi­pier­te Mas­sen­or­ga­ni­sa­ti­on von Kom­mu­nis­tin­nen gegrün­det. Sei­ne Arbeit galt nicht nur der poli­ti­schen Agi­ta­ti­on wie dem Kampf gegen den Abtrei­bungs­pa­ra­gra­fen 218 und für die Eman­zi­pa­ti­on der Frau­en, son­dern kon­zen­trier­te sich haupt­säch­lich auf die Bekämp­fung der Not sozi­al benach­tei­lig­ter Bevöl­ke­rungs­grup­pen.
Rote Front­kämp­fer­bund
Der RFB wur­de im Juli 1924 auf Initia­ti­ve der KPD in Halle/​Saale als Wehr- und Schutz­or­ga­ni­sa­ti­on gegrün­det. Der RFB war pro­pa­gan­dis­tisch tätig und schütz­te kom­mu­nis­ti­sche Ver­an­stal­tun­gen. Die Mit­glie­der waren uni­for­miert und tra­ten oft in mili­tä­risch for­mier­ten Marsch­ko­lon­nen in Erschei­nung. 1929 wur­de der RFB ver­bo­ten, war aber bis 1933 wei­ter aktiv.