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Es gibt 8 Namen in die­sem Ver­zeich­nis, die mit dem Buch­sta­ben A begin­nen.
Akti­on 14 f 13
Im April 1941 wur­de im KZ Sach­sen­hau­sen die „Akti­on 14 f 13“ nach dem Vor­bild der soge­nann­ten Kran­ken­mor­de in Gang gesetzt. Ziel war die Ermor­dung der kör­per­lich und see­lisch kran­ken, arbeits­un­fä­hi­gen Häft­lin­ge und ande­rer uner­wünsch­ter Gefan­ge­ner. T4-Gut­ach­ter bestimm­ten die Todes­kan­di­da­ten, ermor­det wur­den die Selek­tier­ten in den Tötungs­an­stal­ten Son­nen­stein, Bern­burg und Hart­heim. Bis zum Ende der Mord­ak­ti­on im Früh­jahr 1943 wur­den über 10 000 Men­schen in den Tötungs­an­stal­ten ermor­det.
Akti­on Arbeits­scheu Reich
Die Akti­on „Arbeits­scheu Reich“ lei­te­te den Beginn der staat­li­chen Ver­fol­gung von Men­schen ein, die von der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ras­sen­po­li­tik als „aso­zi­al“ ein­ge­stuft wur­den. Gesta­po und Kri­mi­nal­po­li­zei ver­haf­te­ten bei die­ser Akti­on zwi­schen dem 13. und 18. Juni 1938 im Rah­men der „vor­beu­gen­den Ver­bre­chens­be­kämp­fung“ über 10 000 „Aso­zia­le“ und depor­tier­ten sie in Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger. Dort wur­den sie mit einem schwar­zen Drei­eck gekenn­zeich­net. Nach einer Durch­füh­rungs­ver­ord­nung von 1938 galt als aso­zi­al, „wer durch gemein­schafts­wid­ri­ges, wenn auch nicht ver­bre­che­ri­sches Ver­hal­ten zeigt, dass er sich nicht in die Gemein­schaft ein­fü­gen will“. Nament­lich wur­den „Land­strei­cher, Bett­ler, Zigeu­ner, Pro­sti­tu­ier­te, Trunk­süch­ti­ge sowie mit anste­cken­den Krank­hei­ten, ins­be­son­de­re Geschlechts­krank­hei­ten, behaf­te­te Per­so­nen“ auf­ge­führt.
Akti­on Gewit­ter
Nach dem geschei­ter­ten Atten­tat auf Adolf Hit­ler vom 20. Juli 1944 erhielt Hein­rich Himm­ler am 14. August 1944 den Auf­trag zur Ver­haf­tung von ehe­ma­li­gen KPD- und SPD-Poli­ti­kern, um jede mög­li­che Neu­bil­dung einer Oppo­si­ti­on im Kern zu ver­hin­dern. Mit einem Schrei­ben Himm­lers vom 17. August 1944 an alle Gesta­po­leit­stel­len wur­de die Akti­on in Gang gesetzt. In ein Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger ein­zu­wei­sen waren dem­nach alle poli­ti­schen Funk­ti­ons­trä­ger der bei­den Par­tei­en aus der Wei­ma­rer Zeit. Unter dem Deck­na­men Akti­on „Gewit­ter“ – in man­chen Quel­len auch „Git­ter“ – wur­den in den fol­gen­den Tagen über 5000 Män­ner und Frau­en fest­ge­nom­men. Bis Mit­te Sep­tem­ber 1944 kamen etwa 80 Pro­zent der Ver­haf­te­ten wie­der frei.
Akti­on Rein­hardt
Die „Akti­on Rein­hardt“ begann Mit­te 1942 und hat­te die Tötung der Juden zum Ziel, die in den Ghet­tos im besetz­ten Polen leb­ten und für die deut­sche Rüs­tungs­in­dus­trie Zwangs­ar­beit leis­ten muss­ten. Im Rah­men die­ser Akti­on wur­de die Mehr­heit der jüdi­schen Ghet­to­be­woh­ner in die Ver­nich­tungs­la­ger Bełżec, Sobi­bór und Treb­linka depor­tiert und dort ermor­det. Die Akti­on ziel­te auf eine mög­lichst voll­stän­di­ge Ermor­dung der Juden aus dem Gene­ral­gou­ver­ne­ment. Ins­ge­samt ließ Odi­lo Glo­boc­nik im Auf­trag von Hein­rich Himm­ler im Rah­men die­ser Akti­on 2 Mil­lio­nen Juden und etwa 50.000 Sin­ti und Roma ermor­den.
Akti­on T4
Unter der Tarn­be­zeich­nung „Akti­on T4“ (benannt nach dem Sitz der zustän­di­gen Dienst­stel­le in der Ber­li­ner Tier­gar­ten­stra­ße 4) wur­den zwi­schen Anfang 1940 und August 1941 70 000 kran­ke Erwach­se­ne in den Gas­kam­mern der sechs zu zen­tra­len Tötungs­an­stal­ten umfunk­tio­nier­ten „Heil- und Pfle­ge­an­stal­ten“ in Gra­feneck, Bran­den­burg, Hart­heim, Pir­na, Bern­burg und Hada­mar umge­bracht. Orga­ni­sa­ti­ons­form und tech­ni­sche Aus­füh­rung der Akti­on stan­den Modell für die „End­lö­sung der Juden­fra­ge“. Nach Pro­tes­ten von kirch­li­cher Sei­te hat­te Adolf Hit­ler 1941 die „Akti­on T4“ for­mal ein­ge­stellt, den­noch fan­den wei­ter­hin Mord­ak­tio­nen noch bis Kriegs­en­de vor allem in Ost­eu­ro­pa statt.
Ari­sie­rung
Im wei­te­ren Sin­ne bezeich­ne­te der Begriff die Ver­drän­gung der Juden aus ihren Beru­fen und dem öffent­li­chen Leben. In ers­ter Linie waren Juden im Sin­ne der „Nürn­ber­ger Geset­ze“ Opfer die­ses Ver­drän­gungs- und Aus­gren­zungs­pro­zes­ses und es waren die als „Ari­er“ betrach­te­ten deut­schen Staats­bür­ger, die davon pro­fi­tier­ten. Die­ser Pro­zess begann mit der Macht­über­nah­me 1933 und ver­schärf­te sich im Früh­jahr 1938, als Juden zunächst gezwun­gen wur­den, alle Ver­mö­gens­wer­te über 5000 Reichs­mark anzu­mel­den sowie ihr Gewer­be und ihre Betrie­be regis­trie­ren zu las­sen. Wei­te­re Maß­nah­men zu ihrer voll­stän­di­gen Ver­drän­gung aus der deut­schen Wirt­schaft folg­ten nach der Pogrom­nacht vom 9. auf den 10. Novem­ber 1938. Die dama­li­gen Macht­ha­ber zwan­gen die als Juden kate­go­ri­sier­ten Men­schen, ihre Geschäf­te, Fir­men, Immo­bi­li­en, Grund­stü­cke sowie ande­re Wert­ge­gen­stän­de weit unter dem tat­säch­li­chen Wert zu ver­kau­fen. Ab Janu­ar 1939 wur­den sämt­li­che Betrie­be jüdi­scher Eigen­tü­mer zwangs­ge­schlos­sen und Juden die Aus­übung prak­tisch aller Beru­fe ver­bo­ten. Die Ari­sie­rung erhöh­te für Juden den ohne­hin bestehen­den Druck zur Aus­wan­de­rung und nahm ihnen gleich­zei­tig die finan­zi­el­len Mit­tel dazu.
Ausch­witz
Ausch­witz-Bir­ken­au Oświęcim
Aus­wan­de­rung
Zwi­schen 1933 und 1941 flo­hen mehr als die Hälf­te der etwa 500 000 deut­schen Juden, tau­sen­de Akti­vis­ten der orga­ni­sier­ten Arbei­ter­be­we­gung sowie poli­tisch expo­nier­te Künst­ler, Schrift­stel­ler, Jour­na­lis­ten und Publi­zis­ten aus Deutsch­land. Die ers­te Flucht­wel­le setz­te unmit­tel­bar nach der Macht­über­ga­be an die Natio­nal­so­zia­lis­ten im Janu­ar 1933 und dem bereits im April 1933 erlas­se­nen „Gesetz zur Wie­der­her­stel­lung des Berufs­be­am­ten­tums“ ein. Die „Nürn­ber­ger Geset­ze“ vom Sep­tem­ber 1935 führ­ten zu einer zwei­ten gro­ßen Aus­wan­de­rungs­be­we­gung und der Pogrom vom 9./10. Novem­ber 1938 lös­te schließ­lich die drit­te Flucht­wel­le aus. Ab 1938 erschwer­ten zahl­rei­che Geset­ze die Aus­wan­de­rung. Vor der Emi­gra­ti­on war die soge­nann­te „Reichs­flucht­steu­er“ zu ent­rich­ten, beim Ver­las­sen Deutsch­lands durf­ten die Men­schen nur 10 Reichs­mark Bar­geld mit sich füh­ren. Ein wei­te­res immenses Hin­der­nis waren die bald fast welt­weit gel­ten­den rigi­den Ein­wan­de­rungs­be­stim­mun­gen. Ab 1939 waren es nur noch eini­ge weni­ge süd­ame­ri­ka­ni­sche Staa­ten sowie Shang­hai, die eine Ein­rei­se ohne Visum erlaub­ten. Mit Beginn der Depor­ta­tio­nen aus Deutsch­land im Okto­ber 1941 ver­bot das Régime Juden eine Aus­wan­de­rung gene­rell.